Ursachen Misogynie
Der Film beginnt mit einem Feuerwerk sexistischer Werbung. Nicht dabei die besonders dämliche vom Reifenhersteller, sondern die der hochwertigen Marken. Busen, Beine, Hintern, um Parfüm oder Kleidung zu verkaufen. Die nackte Frau als tägliche Ware. "Wir haben kein Recht auf unseren Körper. Kein Recht auf unsere Sexualität. Warum quälen sie uns seit Jahrtausenden?" Das sagen fünf kluge und couragierte Frauen aus den großen Weltreligionen, die in dieser Dokumentation über ihre wahrlich fürchterlichen Erfahrungen als Sexualobjekte sprechen. Sie brechen das Tabu des Schweigens und der Scham, das ihnen patriarchale Gesellschaften eingebläut haben, und kämpfen heute für alle Frauen, denen Ähnliches droht.
Für diesen Film wünschte ich mir mal kurz "chinesische" Verhältnisse in aller Welt. Zwangsverpflichtung für alle Schulen, diese Dokumentation zu zeigen und mit jungen Leuten über diese irre Angst der Männer vor der weiblichen Lust zu diskutieren. Denn dem Film gelingt es mit Hilfe der sehr glaubwürdigen Protagonistinnen, die Absurdität so mancher religiös verbrämter Lügen und Tabus deutlich zu machen. Er bietet beiden Geschlechtern die Chance, mehr über den weiblichen Körper zu erfahren, Sexualität offen zu betrachten und später hoffentlich mehr Spaß dabei zu haben.
Die japanische Aktionskünstlerin Rokudenashiko baute ein Vulva-Vagina-Boot und landete vor Gericht.
"Es geht um die Dämonisierung des weiblichen Körpers"
Die Autorin und Regisseurin des Films, Barbara Miller, beschäftigt sich schon lange mit der Frage, wie es Frauen in aller Welt in Bezug auf ihre Sexualität geht, und wie das mit ihrer Stellung in der Gesellschaft zusammenhängt. So widmete sie sich in früheren Filmen bereits der Internet-Pornographie und der Klitoris. Wie stark Frauen nach wie vor in ihrer Sexualität eingeschränkt, ja verfolgt und geächtet werden, stellte sie schnell bei ihrer Suche nach geeigneten Interview-Partnerinnen fest. "Es geht nicht um Glauben, sondern um die jahrtausendealte und leider immer noch brandaktuelle strukturelle Dämonisierung des weiblichen Körpers, über alle religiösen und kulturellen Schranken hinweg."
Leyla Hussein spricht mit Massai-Frauen in Kenia über die Folgen der Genitalverstümmelung.